An der westlichen ligurischen Küste, nur einen Katzensprung von der französischen Grenze entfernt, liegt meine Lieblingsstadt Sanremo. Sie begeistert mich jedes Mal aufs Neue mit ihrer Eleganz, ihrer Geschichte und ihrer multikulturellen Atmosphäre.

Bei einem Besuch erwarten dich Palmen, bunte Häuser, enge Gassen, mondäne Läden und immer wieder das sanfte Rauschen des Meeres. Diese große Portion „Dolce Vita” macht den Ort zu einem echten Highlight an der italienischen Riviera.

Die Geschichte Sanremos reicht viele Jahrhunderte zurück. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 19. Jahrhundert. Sie wurde zum Rückzugsort für Adlige und Intellektuelle aus ganz Europa. Ein besonders eindrucksvolles Zeugnis dieser Epoche ist die Villa Nobel, der letzte Wohnsitz und Sterbeort des weltberühmten schwedischen Erfinders Alfred Nobel. Heute beherbergt sie ein spannendes Museum, das einen Einblick in Nobels Leben und sein wissenschaftliches Wirken bietet.

Auch im Mittelalter war Sanremo eine bedeutende Stadt. Unter dem Einfluss der Republik Genua entwickelte sich Sanremo im 13. und 14. Jahrhundert zu einem florierenden Handels- und Verwaltungszentrum. Ihre strategisch günstige Lage an der ligurischen Küste machte sie zu einem wichtigen Etappenort für Pilger und Händler, insbesondere während der Kreuzzüge. Die Stadt profitierte vom Seehandel mit dem östlichen Mittelmeerraum, der zu dieser Zeit stark zunahm. Einige Adelsfamilien der Region unterstützten die Kreuzzüge aktiv, sei es durch eigene Teilnahme oder durch die Förderung religiöser Einrichtungen.

Die mittelalterliche Struktur des Altstadthügels ist bis heute weitgehend erhalten, ein lebendiges Zeugnis dieser Zeit!

Bei einem Besuch von Sanremo solltest du daher unbedingt die mittelalterliche Altstadt besichtigen, die sich terrassenförmig an einen Hügel schmiegt. Das Viertel wird „La Pigna“ genannt und beeindruckt mit labyrinthartigen Gassen, jahrhundertealten Torbögen, versteckten Plätzen, kunstvoll gestalteten Brunnen und den charakteristischen Türrahmen aus dunklem Schiefer. Teilweise sind sogar noch die alten Wappen der Adelsfamilien zu erkennen. Am oberen Ende der Altstadt gelangst du zu einem hübschen Platz, den nur wenige Touristen kennen. Das ist der perfekte Aussichtpunkt, dort wirst du mit einem atemberaubenden Panoramablick über die Bucht von Sanremo belohnt.

Sanremo hat nicht nur Geschichte zu bieten, sondern auch modernes Leben in chicker Riviera-Atmosphäre. In der zentralen Einkaufsstraße Via Matteotti reihen sich Boutiquen, Schuhgeschäfte, Delikatessenläden und Cafés aneinander. Egal, ob du hochwertige italienische Mode oder ausgefallene Mitbringsel suchst – Shopping in Sanremo ist immer ein Erlebnis.

Direkt hinter der Innenstadt erstreckt sich der lange Strand, der von einer gepflegten, mit zahlreichen Palmen geschmückten Promenade gesäumt ist. Auch hier laden wieder viele Cafés und Restaurants mit Meerblick zum Verweilen ein. Die regionale Küche verwöhnt mit Klassikern wie Pesto Genovese, frischer Pasta mit Meeresfrüchten und fangfrischem Fisch.

Ich bin immer wieder gerne in den Abendstunden in Sanremo, denn zwischen der Fußgängerzone und dem Fischerhafen gibt es viele Bars, die ausgezeichnete „Aperitivi“ anbieten. Zu deinem Getränk bekommst du dann kostenlos einen großen Teller mit leckeren Antipasti, den sogenannten „Stuzzichini“, serviert. Mehr hierzu erfährst du unter Nightlife.

Neben Shopping, Sonne und Meer hat Sanremo auch kulturell einiges zu bieten. Das traditionsreiche Festival di Sanremo, das jedes Jahr im Februar im Teatro Ariston stattfindet, ist der älteste Popmusikwettbewerb Europas und eine wichtige Bühne der italienischen Popkultur. Es diente auch als Anregung zur Ausrichtung des Eurovision Song Contests (ESC). Große Namen wie Eros Ramazzotti, Laura Pausini und Andrea Bocelli feierten hier ihren Durchbruch oder kehrten als gefeierte Musikstars zurück. Für viele Künstler war Sanremo das Sprungbrett zur internationalen Karriere. Während dieser Zeit steht die ganze Stadt im Zeichen der Musik und die Atmosphäre ist elektrisierend. Es ist daher wenig verwunderlich, dass das Teatro Ariston eines der beliebtesten Fotomotive ist, obwohl das Bauwerk aus den 60er Jahren nicht gerade als Eyecatcher glänzt.

Du brauchst noch ein schönes Fotomotiv? Dann eignet sich das historische Casino Sanremo, am Ende der Fußgängerzone bestens dafür. Der eindrucksvolle Bau im Stil der Belle Époque aus dem frühen 20. Jahrhundert ist ein Wahrzeichen der Stadt. Neben seinem eleganten Spielsaal ist es auch filmhistorisch bedeutend, denn es diente als einer der Drehorte für den James-Bond-Film „Casino Royale“ (2006) mit Daniel Craig in der Hauptrolle.

Casino Sanremo

Wenn du eine besondere Stadt sehen willst, dann nimm dir mindestens einen Nachmittag und Abend Zeit für Sanremo.